Gutachten zur VW-Firmengeschichte
Volkswagen als Komplize der Militärdiktatur in Brasilien
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Arbeiter wurden auf dem Werksgelände festgenommen und dann gefoltert: Volkswagen half der brasilianischen Militärdiktatur offenbar aktiver als bisher bekannt.
Der Volkswagen-Konzern hat sich in der Zeit der brasilianischen Militärdiktatur offenbar aktiv an politischer Verfolgung und Unterdrückung von Regime-Gegnern beteiligt. Das haben Recherchen von NDR, SWR und Süddeutscher Zeitung ergeben.
Die brasilianische VW-Tochter Volkswagen do Brasil hat demnach die eigenen Mitarbeiter und deren politische Gesinnung ausgespäht. Diese Informationen landeten, beispielsweise in Form von schwarzen Listen, bei der Politischen Polizei der Militärmachthaber. Dafür zuständig war den Recherchen zufolge der VW-Werkschutz, die Sicherheitsabteilung des Konzerns. Das Militär beherrschte Brasilien von 1964 bis 1985.
Der Staatsanwalt in São Paulo ermittelt
Außerdem hat der VW do Brasil offenbar politische Festnahmen durch die Geheimpolizei auf seinem Werksgelände bei São Paulo zugelassen. Betroffene berichten, sie seien im Anschluss monatelang gefoltert worden. Sie hatten sich in oppositionellen Gruppen engagiert und Flugblätter auf dem Werksgelände verteilt.
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Die Konzernzentrale in Wolfsburg will sich bislang nicht inhaltlich zu den Vorwürfen äußern und verweist auf ein Gutachten, das bei dem Historiker Christopher Kopper von der Uni Bielefeld in Auftrag gegeben wurde. Dieser werde seine Ergebnisse bis Ende des Jahres vorlegen.
Gegenüber NDR, SWR und SZ nahm der Historiker bereits vorab Stellung zu seinen Untersuchungen: "Ich kann sagen, dass es eine regelmäßige Zusammenarbeit zwischen dem Werkschutz von VW do Brasil und dem Polizeiorgan des Regimes gab." Auch für Festnahmen auf dem Werksgelände sieht Kopper die Volkswagen AG in der Verantwortung: "Sie hat die Verhaftungen zugelassen."
Bei der Bundesstaatsanwaltschaft in São Paulo läuft ein Ermittlungsverfahren gegen VW do Brasil. Der zuständige Gutachter bestätigte: "Der Werkschutz hat agiert, als wäre er ein verlängerter Arm der Politischen Polizei innerhalb des VW-Werkes."
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